Pursuit of Happiness – Das Projekt
Ich bin ein Praktiker. Um die Dinge zu verstehen, muss ich sie selbst erlebt haben und weil ich bin, wie ich bin, brauch ich die Sachen immer ein Stück weit radikaler: Go big or go home, oder so! Die letzten 5 Jahre habe ich vor allem der Forschung gewidmet, wie bleibt der Mensch gesund, wird leistungsfähiger, wie funktionieren die Prozesse und Kreisläufe in unserem Körper und was bestimmt unser Verhalten? Aber eine Frage blieb offen: Wieso sind die Menschen in unserer Gesellschaft so unglücklich? Wieso sterben Anfang 20 jährige Mädchen an Magersucht und ihre Follower können den verlorenen Kampf auf Instagram verfolgen? Warum leidet ein Teil der Gesellschaft an Depressionen und Burn-Out, obwohl es uns in einer so privilegierten Nation doch eigentlich super gehen müsste? Was machen wir falsch? Um das zu verstehen, habe ich die Studien und Lehrbücher zugeklappt und mich nochmal umgeschaut und mich auf die Reise begeben.
Vor einiger Zeit gab es einen einschneidenden Moment, als ich durch Zufall auf Josie gestoßen bin, eine magersüchtige Influencerin die ihren dramatischen Kampf öffentlich verloren hat. Das Mädchen ist tot. Mit Anfang 20. Wie kann das sein? Was passiert in unserer Gesellschaft, dass unser Aussehen derart im Mittelpunkt steht, dass dafür sogar Leben gelassen werden? Ich möchte nicht, dass es noch mehr Josis gibt. Ich möchte in einer Welt leben, in der wir unser Glück nicht in Kleidergrößen, Autos und Likes suchen. Das Leben bietet so viel mehr!
Ein paar Tage später habe ich mein eigenes Leben reflektiert und mit erschrecken festgestellt, dass ich nicht nur Zuschauer, sondern Teil des Problems bin. Von knapp 5.000 Fotos auf meinem Handy (was macht man eigentlich mit 5.000 Fotos?) waren die Hälfte sinnlose Selfies. Ich muss ja schließlich meine Kurse bewerben. Als Personal Trainerin ist mein Social Media Auftritt essenziell, wie sollen mich sonst die Kunden finden? Na klar. Butter bei die Fische: Ich check genauso oft mein Handy, wie jeder andere auch, freue mich über Likes, mache mir nen Kopf was andere über mich denken. Und dann habe ich mich gefragt, wieviel Platz in meiner Gedankenwelt übrig bleibt, wenn ich den „Sich vergleichen, profilieren, dazu gehören wollen“ Teil pausiere. Von heute auf morgen. Einfach Stopp. Und so entstand die Idee zu diesem Projekt. Ich möchte in Gänze verstehen, was Glück bedeutet. Zufriedenheit. Achtsamkeit. Ich möchte es leben und weitergeben können. Und der erste Schritt war dieser Blog. Ich liebe das Schreiben. Es ist eine so wunderbare Möglichkeit Menschen wirklich zu erreichen und es erfüllt mich. Seit Jahren träume ich von einem eigenen Blog, wäre da nicht diese Stimme: „Es gibt bereits einhunderttausend Blogs! Wer soll das bitte lesen wollen? Andere sind doch so viel besser!“ Aus irgendeinem Grund habe ich mir gedacht, ich miste nicht nur meine Fotos aus, sondern entferne auch direkt mal die nervige Stimme aus meinem Kopf- herrlich diese Stille 😀 Ich mach das jetzt einfach. Und wenn ich am Ende der einzige Mensch bin, der diesen Blog liest, dann hat es doch die wichtigste Person erreicht, um die es in diesem Projekt gehen sollte. Geht ja immerhin um mein Glück und nicht das vom Nachbarn.
Wenn du magst, nehm ich dich mit auf meine Reise. Die nächsten 6 Monate teste ich verschiedenste Meditationstechniken, Konzepte der Achtsamkeit auf ihre Anwendbarkeit und mache Frühjahrsputz in meinem Kopf. Und vielleicht kommen wir dabei der Frage ein Stück näher, was wirkliches inneres Glück bedeutet. Wie weit die Reise mich von zu Hause entfernt, hängt stark von den weltweiten Entwicklungen ab, aber ich bin bereit für meine erste Lektion: Offen bleiben! Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich bin ein Mensch, der in Planung seine Sicherheit findet. Und es irritiert mich, wenn die Dinge anders laufen, als ich sie geplant hab. Ernsthaft. Und damit meine ich nicht, essenziell große Dinge. Um mein Nervenkostüm auf die Probe zu stellen, reicht es bereits wenn man mit Freunden geplant hat Abends ins Kino zu gehen, und dann spontan auf Kneipenbesuch umgewechselt wird. Es macht mich nervös, wenn ich die Dinge nicht in der Hand habe. Leider ist es jedoch eine Illusion zu glauben, dass sich das Leben großartig Planen lässt. Das haben wir in den letzten anderthalb Jahren wohl alle schmerzlich erfahren. Also höchste Zeit, eine der Grundpfeiler der Achtsamkeit zu erlernen: Offen für den Moment sein. Veränderten Situation mit Neugierde und Zuversicht begegnen. Halleluja, das kann ja ne lange Reise werden 🙂
Morgen startet das Projekt und ich bin unglaublich gespannt (und nervös, wer hätte es gedacht), was der Weg für mich bereit hält. Starten wird das Abenteuer in Tschechien, heute Nacht gehts mit dem Zug los und ich freue mich auf die aller erste Destination meiner Pursuit of Happiness.